Reisetipps-Mongolei

Mit dem eigenem Fahrzeug

Hier sollen einige Hinweise für diejenigen gegeben werden, die aus Deutschland kommend mit eigenem Fahrzeug über Russland in die Mongolei einreisen möchten. Was die möglichen Risiken einer Fahrt durch Russland betrifft, gehen die Aussagen von denen, die es praktiziert haben von unproblematischer Kaffeefahrt bis zum lebensgefährlichen Unternehmen. Die Wahrheit mag irgendwo dazwischen sein.
Praktiziert worden ist diese Variante von Mongolen schon viele tausendmal, denn man kann davon ausgehen, dass fast jedes Fahrzeug deutscher Bauart, dass die Straßen in UB bevölkert, auf diesem Weg dahin gekommen ist. Nun besitzen Mongolen ungleich günstigere Voraussetzungen für diese Unternehmungen, denn sie sprechen in der Regel gut Russisch, kennen die Verhältnisse sehr genau, besitzen die entsprechende Kaltblütigkeit und haben die Sache mindestens schon einmal hinter sich oder fahren als Neulinge in einer Gruppe mit erfahrenen "Überführern". Auch wird sich meistens beim Fahren abgewechselt, so dass die Fahrzeuge ständig in Bewegung sind und längere Aufenthalte vermieden werden können. Auf diese Art und Weise wird die Strecke Berlin – Ulan-Bator auch in nur 7-9 Tagen abgespult. Trotzdem sind uns zwei Fälle konkret bekannt, in denen das Fahrzeug in Russland mit Waffengewalt geraubt wurde, allerdings waren das für den russischen Markt interessante Oberklasse PKWs.
Zumindest höher als hierzulande ist auch die Gefahr, in Russland in einen Verkehrsunfall verwickelt zu werden, denn in Russland gilt allgemein die Ansicht, dass immer und überall zu überholen ist und nur Feiglinge auf entsprechende Sichtweiten warten. Gerade im Ural und den gebirgigen Abschnitten in Richtung Irkutsk kann das zum sprichwörtlichen russischen Roulett werden. Abzuraten ist in jedem Fall von Fahrten außerhalb der in Sibierien frostfreien Jahreszeit. Vereiste Fahrbahnen sind dann alltäglich, aber die Fahrweise ändert sich trotzdem nicht. Die Situation wird aber von Jahr zu Jahr besser, man muss das aber wissen, auch um ggf. alte Berichte richtig einordnen zu können.  

Mittlerweile ist es wesentlich einfacher geworden mit einem eigenen Fahrzeug in die Mongolei einzureisen, aber immer noch recht unübersichtlich.
Man kann das Fahrzeug heute selbst über die Grenze chauffieren. Nicht ganz eindeutig ist nach wie vor die zolltechnische Abwicklung. Jedes Fahrzeug, dass in die Mongolei eingeführt wird, ist bei dauerhaftem Verbleib im Land recht hoch zu verzollen, hier gilt der Grundsatz, je älter das Fahrzeug, desto höher die Zollsteuer.
Wer also mit dem Fahrzeug wieder ausreisen möchte, muss demzufolge glaubhaft machen, dass das Fahrzeug wieder außer Landes gebracht wird. Dazu gelten die Regelungen des Carnet A, die Eintragung in den Pass bzw. gab es auch noch Kautionsregelungen. Wer es im Lande lassen will, muss unbedingt den Einfuhrzoll entrichten. Nach wie vor gibt es Regelungen, die eine Kaution vorsehen können, diese wird möglicherweise noch dann angewendet, wenn bei der Zollbehörde Zweifel an der Absicht bestehen, dass das Fahrzeug wieder ausgeführt werden soll.
Deshalb ist sicherheitshalber auf die Einreise mit Fahrzeug bei der Visa-Beantragung ausdrücklich hinzuweisen und nach den aktuellen Regelungen nachzufragen, um die Zahlung einer Kaution zu umgehen. Die Einreise ist auch nur über drei dafür speziell vorgesehen Grenzübergänge vorgesehen. Hier erfolgt auch eine Registrierung der Fahrzeuge und man muss davon ausgehen, dass im Falle einer Ausreise ohne Fahrzeug die Grenzschutzpolizei Kenntnis davon erlangt, da die Zollsteuer für Fahrzeuge eine sehr restriktive Maßnahme ist, läge in diesem Fall ein Zollsteuervergehen vor, dass relativ hart geahndet wird.

Was dann das Fahren in der Mongolei selbst betrifft, es gibt zwar mittlerweile um die 6000 Kilometer Asphaltstraßen, aber sobald man links oder rechts abbiegt ist man im Gelände. Die Offroad Pisten sind eigentlich in den seltesten Fällen Pisten, meist geht es einfach auf ausgefahrenen Spuren, die liegen zwar in der Regel so, dass man sie oft auch mit einem normalen PKW bewältigen könnte aber manchmal sind es ein oder zweihundert Meter auf einer hundert Kilometer Strecke, die dann nur noch 4 WD passierbar sind. Selbst auf Hauptstrecken muss man damit rechnen, oder wenn auf einer Asphaltstraße mal eine Baustelle ist.

 

Hauptstrecke zwischen der Gobi über Arwaicher und dem Orchon Wasserfall - ohne 4WD geht an dieser Stelle gar nichts 

Man kann auch nicht davon ausgehen, dass irgend jemand mal so eine Stelle in Ordnung bringt, die belieben Jahre so, bis mal eine Asphaltstraße gebaut wurde. Auf Asphaltstraßen muss man bei dichtem Verkehr jederzeit mit rücksichtslosen Überholmanövern rechnen, außerdem sollte man die Wochenenden und die Naadamtage meiden, da sind viele Einwohner von UB, zumindest im größeren Umkreis der Hauptstadt unterwegs. Wobei mit Umkreis mindestens 300 Kilometer zu verstehen sind.

Die Orientierung auf den Pisten über Land ist meist schwierig, da sich die Spuren oft verzweigen und keiner kann genau sagen, ob sie sich dann wieder treffen oder doch mal ein anderes (Neben-) Ziel ansteuern. 

  
Owoos, Steinhaufen an Pässen, bilden für Mongolen oft die notwendige Orientierung  

Es ist auch oft so, dass es einen Weg bei Regen, einen bei Trockenheit oder den für den Winter und den für den Sommer usw. gibt, schwer für einen Fremden rauszukriegen, welcher gerade der beste ist. GPS Geräte nutzen nur was, wenn man mindestens die Topografische Karte 1:500 000 dabei hat, die Richtung allein hilft selten die richtige Entscheidung an einer Weggabelung zu treffen. Es sind auch fast nie Kreuzungen zweier Spuren, es sind fast immer Verzweigungen, die dann erst nach Kilometern ihre Richtung wirklich deutlich ändern, wenn sie sich am Ende des Tales nicht doch wieder treffen. Die Kraftstoffversorgung unterwegs ist unproblematisch, spätestens alle 100 Kilometer trifft man auf eine Siedlung und fast immer auch auf eine Tankstelle. Mongolen selbst haben heute in der Regel nicht mal einen Reservekanister dabei. Ausnahme bilden ein paar Regionen in der Südgobi, aber da verirren sich auch kaum Touristen hin. Reifen flicken lassen kann man auch fast überall, mit Reparaturen sieht es schon nicht mehr so gut aus, es sei denn man fährt einen Toyota, die sind die Hauptmarke in der Mongolei und da hat man zumindest in den Bezirksstädten kein Problem.