Reisetipps-Mongolei

Wichtige Provinzstädte - (aber eigentlich nicht wirklich wichtig)


Zur Beschreibung der wichtigsten Städte der Mongolei, die außer der bereits vorgestellten Metropole Ulaanbaatar, noch eine gewisse Bedeutung haben, bzw. auf den Touren durch das Land ein wichtiger Anlaufpunkt sind, braucht man eigentlich nicht allzu viel Raum. Das für den Reisenden Wesentliche an Informationen soll hier angerissen werden. Die Bedeutung einer solchen Provinzstadt liegt für den Reisenden in der Regel eher im Nüztlichen als im Schönen verborgen. Man hat mit Sicherheit Handyempfang, weis ein Krankenhaus oder ein Internetcafe im Ort und kann seine Lebensmittelvorräte unproblematisch auffüllen. 

Erdenet


Die Bergbaustadt wäre als zweitgrößte Kommune und wichtiger wirtschaftlicher Standort zu nennen. Erdenet ist als Folge des Aufbaues einer gewaltigen Kupfermine in den 70 er Jahren entstanden. Die Kupfermine zählt zu den zehn größten der Welt, sie bringt heute immer noch einen wesentlichen Teil der mongolischen Staatseinnahmen und wird das als ein mongolisch-russisches Joint Venture auch noch eine ganze Weile tun.
Die Stadt kann auch eine recht ansehnliche urbane Kultur vorweisen, trotz eines enormen Zuzuges sind die Randsiedlungen recht gepflegt und im Stadtzentrum wird unablässig neu gebaut. Heute leben hier knapp 100 000 Menschen und man kann sie als eine gelungene Neugründung bezeichnen. Die Infrastruktur ist mit der in Ulaanbaatar vergleichbar, es gibt zahlreiche Geschäfte, Hotels, gute Kneipen und auch ein gewisses Freizeitangebot. Im Winter existiert hier sogar ein kleines Skigebiet.
Die Anbindung an Ulaanbaatar ist über eine Asphaltstraße und eine Eisenbahn- strecke gewährleistet. Geografisch liegt die Stadt in der Zone der Gebirgswaldsteppe auf einer Höhe von knapp 1300 m und bietet ein recht schönes, von Mittelgebirgstopografie geprägtes, Umland.
Erdenet ist durchaus auch als Ausgangspunkt für Wanderungen geeignet.


Darchan


Darchan ist die Industriestadt in der Mongolei und hat mit reichlich 90 000 Einwohner, fast die gleiche Bevölkerungszahl wie Erdenet. Die bauliche Infrastruktur ist aber schon deutlich schlechter. Für den Touristen ist Darchan normalerweise kaum ein Thema, selbst wer auf der Asphaltstraße von Ulaanbaatar nach Erdenet unterwegs ist, sieht die Stadt nur aus der Entfernung, denn der Straßenabzweig liegt bereits vor dem eigentlichen Stadtrand, man müsste also schon ein paar Kilometer Umweg in Kauf nehmen, wenn man die Stadt besuchen möchte. Viel wird man aber auch in dieser Stadt nicht entdecken können, denn die Neugründung aus den 60 er Jahren ist von Industrie und Plattenbauten dominiert. Darchan liegt an der Asphaltstraße von Ulaanbaatar zur russischen Grenze und an der Transmongolischen Eisenbahn.
Die Landschaft östliche der Stadt ist nicht uninteressant. Darchan liegt am Rande des Khentij und damit in der Zone der Gebirgswaldsteppe.


Baganuur


Baganuur ist, wie auch schon Erdenet und Darchan, eine Neugründung als Industriestadt, in diesem Fall als eine Bergarbeiterstadt, die im Zusammenhang mit dem Aufschluss einer Kohlegrube entstand. Rein verwaltungstechnische gehört die Stadt heute noch zu Ulaanbaatar, allein die Entfernung von 130 Kilometern stellt das aber in der Praxis eher in Frage. Baganuur ist über eine Stichbahn mit der Transmongolischen Eisenbahn verbunden und verfügt über einen direkten gut ausgebauten Straßenanschluss an die Hauptstadt.
Die städtische Infrastruktur gibt noch einiges her und der größte Teil der Bevölkerung lebt in Plattenbauten neueren Datums in einem recht ordentlichen Zustand.
Die Stadt selbst liegt noch in einer trockenen Steppenebene aber nur wenige Kilometer nördlich erheben sich bereits die teilweise bewaldeten Berge den Khentij


Murun


Murun ist das Verwaltungszentrum, des Khuvsgul Aimaks und damit ein wichtiger Ausgangspunkt für Reisen in die Tourismushochburg Khuvsgul See und Darchad Tal. Industrie fehlt hier fast völlig und die städtische Infrastruktur ist recht dürftig, obwohl hier heute über 40 000 Menschen leben. Murun liegt auf einer Höhe von 1280 m im breiten Tal des Delger Murun Flusses, in einer ansonst recht gebirgigen Region. Da in Murun recht häufig auch Individualtouristen landen, hat sich ein gutes Angebot an entsprechenden Dienstleistungen entwickelt. Es ist hier auch ziemlich einfach möglich Fahrzeuge und Fahrer für eine individuelle Tour zu finden. Es gibt in der Stadt auch einige örtliche Touroperator, bei denen man kurzfristig Leistungen buchen kann. Der Aimak betreibt zudem ein Tourismusbüro, das man im Ortszentrum findet.

Die Straßenanbindung nach Ulaanbaatar ist über Erdenet und Bulgan gegeben, wobei etwa die Hälfte der über 750 Kilometer asphaltiert sind. Die Bauarbeiten zwischen Bulgan und Chutag Under in Richtung Murun laufen derzeit.
Die Stadt verfügt aber über einen recht gut ausgebauten Flugplatz mit befestigter Landebahn und wird im Sommer mehrmals täglich angeflogen. Murun ist ein typisches traditionelles Aimakzentrum, das zur Verwaltung des Bezirkes und für Dienstleistungen aufgebaut wurde, aber selbst über kein nennenswertes produzierendes Gewerbe verfügt


Ulaangom


Ulaangom ist eine stark russisch geprägte Stadt, die Nähe zu Russland ist allerorts spürbar. Mit knapp 30 000 Einwohnern hat es die durchschnittliche Größe, man kann Ulaangom als die heimliche Hauptstadt des Westens der Mongolei bezeichnen. Es verfügt über eine angemessene Infrastruktur, liegt an der Strecke Ulaanbaatar – Russland – Kasachstan und ist im Gegensatz zu den anderen beiden Aimakzentren Khowd und Olgiy fast ausschließlich von Mongolen bewohnt und verwaltet.
Ulaangom selbst liegt in einer trockenen Steppenebene, kaum 940 m hoch, hat aber in der Umgebung echte Highlights zu bieten. Etwa 25 Kilometer westlich steigt die vergletscherte Turgenkette bis 4000 m auf, im Osten liegt der Uws Nuur, größter See des Landes und eigentlich eher ein Meer. Neben den Wüsten am Khyargas Nuur findet man auch kleine Gebirgswälder im Chan Chuchii Gebirge.

Die Flugverbindungen hierher sind noch akzeptabel, mit einer Zunahme des Tourismus in diese interessante Region dürfte sich das mittelfristig auch noch verbessern.

Ulijastai


Eine der wenigen historischen Siedlungen der Mongolei ist Ulijastai, wobei man davon erst einmal nicht viel sehen kann, zumindest wenn man historische Bausubstanz sucht. Man spürt aber eine gewisse Bodenständigkeit der Bewohner und Kultur der Sesshaftigkeit, die man in manchen der erst in den 50 er Jahren aufgebauten Verwaltungszentren vermisst. In der Stadt gab es bis zum Anfang der 90 er Jahre den ernsthaften versuch einer Industrialisierung, von dem aber heute nur noch Ruinen am südlichen Stadtrand zeugen. Die Stadt selbst liegt am Ausgang eines Flusstales auf 1750 m Höhe, die Hausberge steigen aber bereits auf bis zu 2800 m an. Die Umgebung von Ulijastai hat landschaftlich wirklich viel zu bieten, der Otgon Tenger, die riesigen Sandgebiet des Mongol Els und kleine Gebirgswälder sorgen für Abwechslung und eine echt wilde Bergwelt. Trotz der beachtlichen Landschaft wird man in Ulijastai kaum Touristen begegnen, Touren hierher sind für die meisten Veranstalter zu aufwändig.
Die Anreise nach Ulijastai ist recht langwierig und führt nur zu einem Teil über asphaltierte Straßen. Die Flugverbindungen in das Bezirkszentrum sind auch recht mager.


Dalanzadgad


Diese Stadt ist eine Ausnahme unter den „normalen“ Aimakzentren, denn in Dalanzadgad kann man eine deutliche Entwicklung wahrnehmen, hier steigt nicht nur die Einwohnerzahl, sondern hier wächst auch die Bausubstanz und man sieht deutliche Verbesserungen in der Infrastruktur. Es gibt drei objektive Gründe für das Wachstum, das sind die Einnahmen aus der Kaschmirproduktion, der Tourismus und das nahe gelegene Kupfervorkommen Oyun Tolgoi. Es gibt hier auch einige kleine Hotels, die auf die Aufnahme von Ausländern ausgerichtet sind. Die Stadt liegt in der Wüstenebene der Südgobi an einem aperiodischen Sumpfgebiet auf 1470 m Höhe. In rund zwanzig Kilometer Entfernung steigt das Gurvan Saichan, der südlichste Ausläufer des Gobi Altai, bis in etwa 2800 Meter Höhe auf.

Auf dem Landweg erreicht man das Aimakzentrum bisher nur über Naturpisten in der Steppe, bzw. Halbwüste. Es existiert aber eine recht akzeptable Busverbindung, die die fast 700 Kilometer an einem Tag absolviert. Der Flugplatz ist für mongolische Inlandsverhältnisse geradezu luxuriös und wird auch recht oft angeflogen.