Reisetipps-Mongolei

Khentij - alpine Wiesen und schöne Blicke, die Perle unweit der Hauptstadt

Das Khentij Gebirge ist Norwegen in Zentralasien, eine Wildnis, die man am Rande der Hauptstadt nicht sucht, aber findet. Die Gebirgslandschaft des Khentij beginnt auf der Höhe von Ulaanbaatar und setzt sich nach Norden, tief in das russische Sibirien, fort. Vom breiten Tal der Tuul getrennt, gehört praktisch auch noch das Bogd Uul Massiv, der Hausberg von Ulaanbaatar, zum Khentij.
Das Khentij-Gebirge liegt innerhalb der Aimaks Tuw, Selenge und Khentij.



Das Gebirge erreicht an vielen Stellen Höhen von über 2500 Metern, höchster Berg ist mit 2799 Metern der Asralt Chairchan. Die Höhenunterschiede erreichen selten mehr als 600 Meter, auch weite Täler wie im Changai findet man hier kaum. Das Gebirge ist fast durchgehend bewaldet, abgesehen von einigen Steppentälern im Unterlauf der Flüsse. Hier liegt auch die Begründung, warum der Khentij praktisch unbesiedelt ist, er bietet kaum Weidflächen und ist für mongolische Viehzüchter damit uninteressant.
Ist die Besiedlung der Mongolei schon gering, im nördlichen Khentij fehlt sie gänzlich.
Die wenigen Siedlungen am Rande des Gebirges sind, insbesondere im Osten, von Burjaten bewohnt. Burjaten stellen eine mongolische Volksgruppe, die auch nördlich der Grenze in Russland lebt, sie benutzen als Wohnstätte massive Blockhäuser einer besonderen traditionellen Bauart und betreiben nur begrenzt Viehzucht.


Die Taiga des Khentij ist die artenreichste der Mongolei, besonders im Osten, dort sind schon Einflüsse der Amurregion sichtbar, einer Mischzone von südlicher Vegetation und sibirischer Taiga. Flüsse, Bäche, Seen, Sümpfe und Moore, Wasser ist im Khentij reichlich vorhanden. Allerdings schränken die Taiga, genauso wie das Wasser, die Bewegung im Khentij stark ein, es gibt nur wenige Wege, die für Fahrzeuge geeignet sind und tiefer in das Gebirge hineinführen, selbst das Wandern in der fast weglosen Taiga ist nicht ohne.


Bei dem Wetter in diesem Gebirge spürt man schon deutlich die nördliche geografische Lage und den Einfluss des Baikals, kalte Luft und Wolken vom Norden können für zeitige Wintereinbrüche sorgen und die Sonne ist insgesamt weniger zu sehen als im übrigen Land, bei trockener südlicher Luft aus der Gobi, können die Tage im Khentij aber durchaus angenehm sein.
Im Khentij gibt es abgesehen von einigen Camps am Stadtrand von Ulaanbaatar nur in Tereldsch und im Tal der Schildkröte Touristencamps, rechnet man die Straße nach Baganuur auch zum Khentij, dann sind dort ebenfalls Camps zu finden.

Das Tal der Schildkröte ist auch so etwas wie ein Ausflugsziel für Ulaanbaatar mit allen Facetten eines regelrechten Massentourismus, zahlreiche Camps „verzieren“ die Landschaft, Viehzüchter mit Pferden und Yaks lauern auf in- und ausländische Kunden, die für ein, zwei Dollar ein Reiterfoto schießen wollen oder für fünf Dollar eine Stunde mit einem Pferd herum geführt werden.

Der Tereldsch Gol


Das Khentij Gebirge beginnt praktisch am Stadtrand von Ulaanbaatar, daher ist die Anreise völlig unproblematisch, hier reicht die Fahrt mit dem Stadtbus. Die westlichen Regionen des Gebirges sind über die Eisenbahn von Ulaanbaatar zur russischen Grenze erschlossen und nach Osten kann man ebenfalls mit der Eisenbahn über Baganuur reisen. Im Khentij ist es durchaus möglich ausgdehnte Wanderungen zu unternehemen, ohne dass man sich in der Mongolei ein individuelles Fahrzeug mieten muss. Der Khentij besitzt als eine zukünftige Wanderregion ein gutes Potenzial. Kein Gebirge in der Mongolei ist so einfach zu erreichen und gleichzeitig so ursprünglich und unberührt wie der Khentij.

Touren im Khentij

Wanderung zum Asralt Chairchan

Eine  Wanderung  zum  Asralt  Chairchan, dem  höchsten Berg des Khentij ist ein ganz besonderes Erlebnis und es ist ohne großen organisatorischen Aufwand möglich. Wenn man wie hier vorgeschlagen von Tereldsch aus startet, muss man lediglich eine Transfer von und nach dem etwa 70 Kilometer vom Zemtrum Ulaanbaatars aus entferntem Tereldsch organsieren, was nicht allzu schwierig ist.



Die Wanderung beginnt an der Touristbasis Tereldsch. Man quert hier, einer Fahrzeugfurt folgend, den Tereldsch Fluss, einen Zufluss der Tuul. Auf der östlichen Seite wandert man zunächst immer den Fluss aufwärts. Zur Orientierung muss man lediglich darauf achten, dass man nicht einem der Zuflüsse folgt, sondern dem Tereldsch Fluss. Es münden zwei Nebenflüsse aus Richtung Norden ein, bei denen die Gefahr besteht, den Hauptfluss zu verkennen. Nach etwa 40 Kilometern ändert der Tereldsch Fluss seine Richtung ebenfalls nach Nordost, es sind jetzt noch etwa 30 Kilometer bis zum Berg. Ab hier ist die Landschaft völlig unbesiedelt und man wird auch keine Fahrspuren mehr finden. Der Fluss, der jetzt eher ein Bach ist, bleibt aber weiter die Orientierungshilfe, da er direkt am südlichen Nachbargipfel des Asralt Chairchan entspringt. Der Asralt Chairchan selbst stellt keine großen Anforderungen an seine Besteiger. Es sind etwa 700 Höhenmeter mit moderater Steigung zu bewältigen.

Der Blick vom Gipfel des Asralt Chairchan



Um nicht den gleichen Rückweg anzutreten empfiehlt es sich, vom Berg jetzt dem Dsaan Fluss zu folgen, der Fluss entspringt auf der östlichen Bergseite. Dieser Weg ist auch etwas einfacher als über den Tereldsch Fluss. Nach etwa 30 Kilometern mündet der Dsaan Fluss wieder in den Tereldsch Fluss und man setzt den Weg, auf der schon bekannten Route bis zur Touristbasis zurück, fort.

Dauer: 7 Tage
Höhenunterschied: 1300 Meter
Streckenlänge: 140 Kilometer
Besonderheiten: weite Strecken unbesiedelt            

Karte und Text aus unserem panico Wander- und Trekkingführer







                               

Der Asralt  Chairchan von Süd-Osten